
OPEC+ Versammlung bestätigt Pause bei Förderanhebung
Die OPEC+ wird ihre Produktionssteigerung im ersten Quartal 2026 aussetzen. Dies wurde am Sonntag bei der Vollversammlung der Gruppe bestätigt. Die bereits im November angekündigte dreimonatige Pause erfolgt vor dem Hintergrund eines erwarteten Überangebotes am Ölmarkt. Zudem billigte das Bündnis einen neuen Mechanismus zur Überprüfung der individuellen Förderkapazitäten, der die Grundlage für die Förderquoten ab 2027 bilden soll.
Das Förderbündnis legt inzwischen wieder eine etwas vorsichtigere Haltung an den Tag, nachdem es seine Förderung zu Jahresbeginn rasch ausgeweitet hatte. Trotz der Pause steuern die globalen Märkte nach Einschätzung von Experten weiterhin auf ein Überangebot im Jahr 2026 zu. „Die OPEC+ hat sich entschieden, abzuwarten und an der bisherigen Linie festzuhalten“, kommentiert Jorge Leonvon Rystad Energy AS. „Die Botschaft ist klar: Stabilität hat Vorrang, während sich der Marktausblick zusehends eintrübt.“
Insgesamt kürzt die OPEC+ aktuell etwa 3,24 Mio. B/T, die also nun bis März unverändert bleiben sollen. Sie setzen sich zusammen aus einer bis Ende 2026 unverändert geltenden Produktionskürzung von 2 Mio. B/T, die bis auf wenige Ausnahmen (Libyen, Iran und Venezuela) alle Mitglieder betrifft, sowie jetzt noch 1,24 Mio. B/T aus einer ursprünglich 1,65 Mio. B/T umfassenden Menge an freiwilligen Förderkürzungen, an der sich acht große OPEC+ Produzenten beteiligt hatten.
Die OPEC+ vereinbarte zudem ein Verfahren zur Bewertung der maximalen Produktionskapazitäten, das von Januar bis September 2026 laufen soll. Auf dieser Basis sollen anschließend die Förderquoten für 2027 festgelegt werden.
CPC meldet Ausfall an Schwarzmeerterminal nach ukrainischen Drohnenangriffen
Das Caspian Pipeline Consortium (CPC), die Betreibergesellschaft zahlreicher wichtiger Ölleitungen in Kasachstan und Russland, hat am Samstag mitgeteilt, den Betrieb an seinem Schwarzmeer-Terminal in Noworossijsk eingestellt zuhaben. Zuvor war eine Verladeboje angeblich durch einen ukrainischen Drohnenangriff erheblich beschädigt worden.
In Noworossijsk endet die kaspische Pipeline, durch die Erdöl aus Kasachstan an die russische Schwarzmeerküste transportiert wird. Durch sie fließen rund 80 % der kasachischen Exportmengen. Das kasachische Energieministerium kritisierte denn mutmaßlichen Angriff scharf. Mehrere Marinedrohnen hätten eine von drei Anlegestellen „bedeutend“ beschädigt. „Die weitere Nutzung der Verladeboje Nr.2 ist nicht möglich“, erklärte CPC.
Laut der Betreibergesellschaft habe man einen Plan zur Umleitung der Ölexporte auf alternative Routen aktiviert. Aus Insiderkreisen hieß es, die Lage sei kritisch, da die Anlage schwer getroffen wurde. Man wolle nun versuchen, die dritte Verladeboje, die derzeit repariert wird, in Betrieb zu nehmen. Wie lange der Betrieb am Terminal ausfallen wird, ist aktuell unklar. An den Ölbörsenwirkt die Meldung heute jedoch erst einmal bullish.
Marktlage
Die Ölpreise starten mit etwas Rückenwind in die neue Woche nachdem die OPEC+ ihre geplante Pause der Produktionssteigerungen im ersten Quartal bestätigt hatte. Zugleich stoppte das Kaspische Pipeline-Konsortium (CPC) seine Exporte nach einem schweren Drohnenangriff und Spannungen zwischen den USA und Venezuela sorgen für zusätzliche Unsicherheit auf dem Markt.
Die von Saudi-Arabien und Russland angeführte Produzentenallianz OPEC+ bekräftigte am Sonntag nach einem regelrechten Sitzungsmarathon die dreimonatige Pause, die bereits Anfang des letzten Monats angekündigt worden war. Laut OPEC+ spiegele die Entscheidung die schwächeren saisonalen Marktbedingungen zum Jahresanfang wider.
Anh Pham, Senior-Analyst bei LSEG, stellt fest, dass der Markt positiv auf die Nachricht reagierte. „Seit einiger Zeit dreht sich alles um das Thema Ölüberschuss, daher sorgte die Entscheidung der OPEC+, ihr Produktionsziel beizubehalten, für eine gewisse Erleichterung und trug dazu bei, die Erwartungen hinsichtlich des Angebotswachstums in den kommenden Monaten zu stabilisieren.“
Hinzu kommen in dieser Woche neue Unsicherheiten von geopolitischer Seite. Denn während ein weiterer schwerer Drohnenangriff der Ukraine am Hafen von Noworossijsk erneut für Exportausfälle sorgt – diesmal aus Kasachstan und nicht aus Russland, spitzt sich der Konflikt zwischen den USA und Venezuela weiter zu.
Am Samstag hatte Donald Trump den Luftraum über dem südamerikanischen Land für geschlossen erklärt, nachdem die USA schon über Wochen ihre militärischen Drohgebärden Richtung Caracas verschärft hatten. Zwar relativierte der US-Präsident diese Aussage am Sonntag wieder, die Sorge vor einer Eskalation in der Region bleibt aber groß.
Bei der ING heißt es in einer Kundennotiz, dass „die Risiken für die Versorgung steigen, nachdem es weitere ukrainische Angriffe auf russische Energieinfrastruktur gegeben hat und die Spannungen zwischen den USA und Venezuela zunehmen.“ ING-Analyst Warren Patterson konkretisiert: „Obwohl die Marktaussichten aufgrund eines erwarteten Überangebots eigentlich negativ sind, sorgen die anhaltenden Versorgungsrisiken dafür, dass sich diese fundamentalen Faktoren nur langsam in den Preisen widerspiegeln“.
Unterdessen scheinen die Verhandlungen zwischen amerikanischen und ukrainischen Vertretern am Wochenende konstruktiv verlaufen zu sein. Ein endgültiger Durchbruch bleibt jedoch weiterhin aus. In dieser Woche sollen auch wieder neue Verhandlungen zwischen den USA und Russland stattfinden. Sollte es in absehbarer Zeit doch noch zu einer Waffenstillstandseinigung kommen, könnte dies zu einer Lockerung der Sanktionen gegen Moskau und zu höheren Ölmengen aus Russland führen.
Aus fundamentaler Sicht nehmen wir zum Start in die Woche und den neuen Monat dennoch erst einmal wieder eine leicht bullishe Haltung ein, da nicht nur die OPEC+ Pause und die Exportausfälle in Noworossijsk die Preise stützen, sondern auch die geopolitische Risikosituation in Venezuela bullish wirkt. Bei den Inlandspreisen deuten sich damit heute Morgen schon erste Preisanstiege an.