Marktkommentar vom 24.03.2023 Wir bitten Sie, uns zwischen Bestellung und Lieferung ein Zeitfenster von mindestens 4 Arbeitstagen einzuräumen. Preisliste Charts (Updates bis jeweils ca. 10:00 Uhr) Schweiz: Versorgungslage - Vorausschauende Planung US-Energieministerin: Keine unmittelbaren SPR-Rückkäufe Die US-Energieministerin Jennifer Granholm hat gestern Abend die Erwartungen enttäuscht, dass die USA das aktuell niedrige Preisniveau nutzen werden, um die strategischen Reserven des Landes wieder aufzufüllen. Viele Marktbeobachter hatten mit einer solchen Maßnahme und mit einem damit einhergehenden bullishen Nachfrageanstieg gerechnet. Dementsprechend gaben die Ölbörsen mit der Ankündigung nach.
"In diesem Jahr wird es für uns schwierig werden, von diesem niedrigen Preis zu profitieren", sagte Granholm gestern Abend bei einer Anhörung vor dem US-Kongress. Wartungsarbeiten an zwei Lagerstätten für die strategischen Erdölreserven sowie ein laufender, vom Kongress angeordneter Verkauf von 26 Mio. Barrel Rohöl würden den Rückkauf aktuell erschweren. "Aber wir werden auch in Zukunft nach niedrigen Preisen Ausschau halten, weil wir den Steuerzahlenden Geld sparen wollen“, so die Ministerin.
Präsident Biden hatte letztes Jahr eine historische Freigabe von 180 Mio. Barrel Rohöl aus den Notvorräten, der Strategic Petroleum Reserve (SPR), veranlasst, um die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf das Ölangebot und den Preis abzufedern. Diese Mengen wurden bis Jahresende immer wieder aufgestockt, sodass insgesamt 221 Mio. Barrel aus den SPRs auf den Markt kamen. Damit sind die Notvorräte der USA mit etwa 372 Mio. Barrel auf den niedrigsten Stand seit 1983 gesunken.
Im vergangenen Oktober hatte die Regierung angekündigt, Rohöl für die SPR zurückzukaufen, wenn die Preise bei oder unter etwa 67 bis 72 Dollar pro Barrel lägen. Man verfolgte damit nicht nur den Plan, die erschöpften Reserven des Landes aufzufüllen, sondern versprach sich zudem eine Nachfrageankurbelung, die die Preisniveaus nicht durch die Decke gehen lassen würde. So recht scheint dieser Plan aber offenbar nicht aufzugehen. Granholm sagte gestern sogar, dass es noch Jahre dauern könne, bis die SPR wieder komplett aufgefüllt seien.
Marktlage Am letzten Handelstag der Woche bleiben die Anleger weiterhin zurückhaltend und die Ölfutures können ihre Erholungsrallye aus der ersten Wochenhälfte nicht fortsetzen. Zwar hat die Besorgnis über einen bevorstehenden Zusammenbruch des Bankensektors nachgelassen, doch die Angst vor einer ausgewachsenen Finanzkrise ist längst noch nicht verschwunden.
Zudem sorgen die Aussagen der US-Energieministerin, dass die Wiederauffüllung der strategischen Rohölvorräte des Landes länger dauern würde als bisher erwartet, für einen gewissen Abwärtsdruck an den Ölbörsen. Immerhin hatte das Weiße Haus noch vor wenigen Monaten versichert, mit den Rückkäufen beginnen zu wollen, wenn das Preisniveau zwischen 67 und 72 Dollar liege. Viele Marktteilnehmer hatten sich deshalb auf einen Anstieg der Ölnachfrage verlassen, der nun wohl wegfallen dürfte.
„Die Ansicht, dass die Vereinigten Staaten ihre Ölreserven nicht wieder auffüllen werden, selbst wenn die WTI-Preise bei 67 bis 72 Dollar pro Barrel liegen, hat zu einem Ausverkauf geführt“, kommentiert Hiroyuki Kikukawa von Nissan Securities.
Der Ölmarktspezialist sieht allerdings auch noch andere Belastungsfaktoren für die Ölbörsen, wie etwa die robusten Lieferströme aus Russland. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass die Rohölfutures in Kombination mit der anhaltenden Sorge um den Bankensektor wieder auf die Langzeittiefs dieser Woche abrutschen.
Aus Sicht Warren Pattersons von ING ist das ungebrochen hohe Ölangebot aus Russland allerdings ein Hinweis darauf, dass „die Ölbilanz auf kurze Sicht recht komfortabel“ aussieht. Er verweist auf die starke Nachfrageerholung in China, die sich als nachhaltiger erweist als noch Anfang des Jahres befürchtet. Patterson rechnet deshalb auch auf längere Sicht mit einer Marktverknappung in der zweiten Jahreshälfte.
Insgesamt bleibt die fundamentale Ausgangslage damit weiterhin neutral, auch wenn die Marktlage aktuell von vielen Unsicherheiten geprägt ist. Brent und WTI bleiben damit heute zunächst auf Richtungssuche in enger Handelsspanne.
US-Dollar kostet CHF 0.9181 / 1 EUR kostet US$ 1.0776 / 1 EUR kostet CHF 0.9894 Reinfracht von ARA (Amsterdam/Rotterdam/Antwerpen) pro Tonne nach Karlsruhe: EUR 27.00 / nach Basel: CHF 28.00 Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der Rohölpreise. US-Rohöl gilt als Referenz Produkt. Die Entwicklung dieses Produkts dominiert in der Regel auch die Preise für Heizöl. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten, Dollarkurs, Versorgungslage oder Steuer- und Abgabeerhöhungen jedoch abweichen. | |