Marktkommentar vom 07.02.2025 Wir bitten Sie, uns zwischen Bestellung und Lieferung ein Zeitfenster von mindestens 4 Arbeitstagen einzuräumen. Preisliste Charts (Updates bis jeweils ca. 10:00 Uhr) Schweiz: Versorgungslage - Vorausschauende Planung US-Ölindustrie nicht im "Drill, Baby, Drill"-Modus Während US-Präsident Trump die OPEC-Produktion, sondern auch die Ölförderung der USA selbst steigen sehen will, damit die Preise wieder sinken, scheint die US-Ölindustrie von seinem "Drill, Baby, Drill"-Motto nicht viel zu halten. Dies zeigen Äußerungen, die einige hochrangige Vertreter und Vertreterinnnen der Industrie während einer Konferenz im texanischen Houston diese Woche machten.
 So gab der Chef des Ölkonzerns Chevron, Mike Wirth, beispielsweise an, die Betreiber der Ölanlagen im Permian Basin - dem ertragreichsten Schieferölgebiet der USA - würden sehr wahrscheinlich auch weiterhin darauf achten, die Kapitalausgaben im gemäßigten Rahmen zu halten. Chevron steigerte seine Ölförderung im Permian Basin im vierten Quartal 2024 auf Jahressicht um 14 Prozent, die Vize-Präsidentin des Segments Rohölangebot und Handel, Barbara Harrison, rechnet für die kommenden Jahre allerdings nur noch mit einer Steigerung um etwa 9 bis 10 Prozent.
Insgesamt dürfte das Produktionswachstum im Permian Basin laut den Erwartungen der Führungsriege der US-Ölindustrie 2025 mit einem Plus von etwa 250.000 bis 300.000 B/T mindestens 25 Prozent schwächer ausfallen, als noch im vergangenen Jahr. Auch die EIA rechnet mit einem Anstieg um 300.000 B/T auf rund 6,6 Mio. B/T. Bei der Gesamtproduktion erwartet die EIA einen Anstieg um 300.000 B/T auf 13,6 Mio. B/T.
Shannon Flowers, Direktorin des Bereichs Rohöl und Wasser Marketing des Unternehmens Coterra Energy, stellt bezüglich Trumps Motto klar: "Drill, Baby, Drill wird nicht passieren", und fügt erklärend hinzu: "Die Spannung, die wir im Moment haben, besteht darin, dass die Trump-Regierung gesagt hat, sie wolle niedrigere Energiepreise. Das ist [allerdings] nicht unbedingt gut für die Produzenten". Denn diese wollen schließlich mit ihren Fördermengen auch noch Gewinn machen und ihre Anteilseigner zufriedenstellen.
Marktlage Obwohl sich die Rohölkontrakte an ICE und NYMEX heute Morgen nach oben orientieren, zeichnet sich auf Wochensicht bei den Rohölpreisen nun bereits der dritte Rückgang in Folge ab. Dies hängt vor allem mit der Handelspolitik der Trump-Regierung zusammen.
Anfang der Woche wurden die Preise zwar noch durch die von Trump am Wochenende verabschiedeten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko gestützt, dann erhielten die beiden Länder allerdings doch noch Aufschub. Für China traten Importzölle in Kraft und die Volksrepublik reagierte zugleich mit Vergeltungszöllen. Trotz der zunächst bullishen Wirkung der Strafzölle überwog bei den Tradern letztlich insgesamt die Befürchtung, dass es zwischen den beiden größten Ölkonsumenten der Welt zu einem Handelskrieg kommen könnte, der nicht nur die Konjunktur, sondern auch die Ölnachfrage der beiden Länder beeinträchtigen würde.
Und während sich die OPEC+ bislang trotz Trumps Aufforderung, die Ölproduktion zu steigern, um die Preise zu senken, nicht dazu veranlasst sieht, irgendetwas an ihrer Produktionsstrategie zu ändern, bekräftigte der US-Präsident zuletzt erneut, er wolle die Ölproduktion der USA ankurbeln. Diese Ankündigung belastete die Ölpreise an ICE und NYMEX auch in dieser Woche, obwohl die US-Ölindustrie selbst offenbar erst noch davon überzeugt werden muss, die Fördermengen stärker zu steigern.
Die Iran-Politik der US-Regierung sorgte in dieser Woche dagegen zeitweise für steigende Preise, bislang erwiesen sich diese jedoch nicht als nachhaltig. Die Marktteilnehmer warten diesbezüglich noch ab, wie stark die neuen Sanktionen sowie die strengere Umsetzung bereits bestehender Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie das Angebot des OPEC-Mitglieds tatsächlich reduzieren werden.
Unterdessen scheint die Versorgungslage dies- und jenseits des Atlantiks derzeit nicht wirklich angespannt zu sein. Während das DOE am Mittwoch einen beträchtlichen Anstieg der landesweiten Rohölvorräte der USA meldete, sorgen geplante und ungeplante Wartungsarbeiten an Raffinerien in Europa derzeit dafür, dass die Preise nicht nur an den Ölbörsen, sondern auch am physischen Markt niedrig bleiben.
Kurz vor dem Wochenende richtet sich die Aufmerksamkeit der Trader nun noch auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht für Januar, der den Preisen noch einmal maßgebliche Impulse geben könnte. Den Verlust auf Wochensicht dürften die Rohölpreise dadurch aber auch nicht mehr wettmachen können. Bei den Inlandspreisen zeichnet sich aktuell im Vergleich zu gestern allerdings größtenteils noch leichtes Aufwärtspotenzial an Wechselkurse: 1 US$ = CHF 0.9060 / 1 EUR = US$ 1.0393 / 1 EUR = CHF 0.9418 Frachkosten: Raum ARA (Amsterdam Rotterdam Antwerpen) nach Karlsruhe: EUR 16.50 / Basel: CHF 19.50 pro geführte Tonne Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen Die Lienert + Ehrler AG übernimmt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der auf dieser Seite publizierten Informationen. | |